Heimspiel für Shawakh – Perspektiva-Seitenwechsel am Theresienhof

Ibrahim Shawakh kam vor vier Jahren aus Syrien nach Deutschland, seit drei Jahren wohnt er in Fulda und macht beim Unternehmen Baudekoration Hermann Hohmann eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Jetzt ging es fürs „Seitenwechsel“-Projekt von Perspektiva zurück an den Theresienhof, wo der Weg des 20-Jährigen begonnen hatte.

Die Fassade des Innenhofs am Theresienhof in Fulda ist in die Jahre gekommen, die Maler von Baudekoration Hermann Hohmann lassen sie in Perspektiva-Grün erstrahlen. Mit dabei sind Jugendliche, die am Theresienhof fit gemacht werden für den Arbeitsmarkt. Gemeinsam wird das Projekt angegangen, Bahn um Bahn zeigt sich der Erfolg der Zusammenarbeit.

Im Jahr 2017 hat auch Shawakh vor seinem Ausbildungsstart ein halbes Jahr einmal die Woche bei Perspektiva an beruflichen Orientierungsmaßnahmen für junge Geflüchtete teilgenommen. Gemeinsam mit der Richard-Müller-Schule wurde das Projekt „Welcome Work“ ins Leben gerufen, das bei der Heranführung an Arbeit oder Ausbildung für junge unbegleitete Ausländer helfen soll. Bewerbungstrainings, Hilfe bei der Praktikumssuche, Betriebsbegehungen und Deutschunterricht gehören zum ganzheitlichen Ansatz der Initiative. „Als ich nach Fulda gekommen bin, hat ein guter Freund von mir schon bei Hohmann gearbeitet. Ich habe mich beworben, weil der die Arbeit so interessant beschrieben hat: Von Wärmedämmung über Außenputz, Innenputz und Trockenbau ist alles dabei, man ist häufig an der frischen Luft. Die Sprache war anfangs das Schwierigste. Nicht nur die Kommunikation, sondern auch die Wörter für Materialien und Werkzeuge, das war schon eine Herausforderung. Aber im Betrieb waren alle nett und haben geholfen, da gab es nie Probleme. Ich bin jetzt im letzten Lehrjahr und will definitiv weitermachen als Maler und Lackierer“, erklärt Shawakh.

Das „Seitenwechsel“-Projekt von Perspektiva, bei dem Auszubildende von Perspektiva-Gesellschaftern durch Arbeiten vor Ort ins Geschehen am Theresienhof reinschnuppern und die Perspektiva-Jugendlichen dabei unterschiedliche Arbeitswelten kennenlernen, hat sich bewährt: „Nichts verbindet so schnell wie gemeinsame Aktivitäten. Bei einer Betriebsbegehung können unsere Jugendlichen die Abläufe von außen mitbekommen, beim Seitenwechsel dagegen auch mit anpacken. So bauen wir immer wieder Brücken ins Berufsleben“, erklärt Jan Martin Schwarz, Geschäftsführer von Perspektiva. Auch für Johannes Hohmann, Geschäftsführer von Baudekoration Hermann Hohmann, hat sich die Investition gelohnt: „Ibrahim macht sich sehr gut in der täglichen Arbeit und hat beste Chancen auf eine Festanstellung. Der Seitenwechsel ist eine gute Möglichkeit für unsere Azubis, die Arbeit bei Perspektiva kennenzulernen. Außerdem können die Jugendlichen vor Ort in unsere Arbeit reinschnuppern, vielleicht kommt es dadurch ja wieder zu so einer Erfolgsgeschichte.“

Dieser Artikel erschien zuerst bei OSTHESSEN-ZEITUNG